Mittwoch, 11. Dezember 2013

Die Büchse der Pandora ... ist offen - Die Janusköpfigkeit der Securitate-Akten und ein gefährliches Paradigma

Die Büchse der Pandora ... ist offen - 

Die Janusköpfigkeit der Securitate-Akten und ein gefährliches Paradigma



Ja, die Büchse der Pandora ist seit einer Weile offen - es wird munter zur Hatz geblasen.

Die Vendetta, die Abrechnung der Guten und Gerechten mit den immer schon Bösen läuft!

Alles erinnert an eine klassische Fuchsjagd! An eine Hetz-Jagd, wo das Wild so lange gehetzt wird, bis es vor Ermattung zusammenbricht und an einem Herz-Schlag stirbt.

Nur wer ist der Fuchs - und wer ist der Jäger?

Schlagen die einst so arg "Verfolgten" und  "Entrechteten" zurück? Oder ist das alles nur eine große Show, die vom Eigentlichen ablenken will?

Täglich neue "Offenbarungen", "Enthüllungen"!

Doch welcher Meister wird die Geister bannen, die jetzt gerufen werden?

Wer wird den Deckel wieder auf den brodelnden Topf legen?

Und wer wird  den Ungeist von Hass und Hetze,
Anprangerung und Stigmatisierung
wieder in die Flasche verbannen,
die böse Saat verschließen?

Einige potenzielle IMs wehren sich zaghaft -
Andere Verdächtigte fügen sich fatalistisch in die Ohnmacht,
da gegen eine in die Welt gesetzte Vorverurteilung kaum noch anzukommen ist.

Jeder macht sein Spiel , ohne Rücksicht auf "objektive Aufklärung" auf der Grundlage des Faktischen.
Dabei kann die schlicht desinformierte Öffentlichkeit kaum noch zwischen Täter und Opfer entscheiden.

Der "Januskopf" ist das Symbol der Debatte.

Das Phänomen des "Opfers, das zum Täter" wurde,
beschrieb ich in meinem Werk "Symphonie der Freiheit" sehr ausführlich in einem Essay am Beispiel des rumänischen Expressionisten Ion Caraion, dem ich jahrelang vertraute, weil er 11 Jahre seines Dichterlebens in kommunistischer Haft verbracht hatte.

Jetzt kommt alles wieder hoch über den Fall Oskar Pastior (IM "Stein") bzw.
über Herta Müllers wissenschaftlich noch nicht ausgewertete Akte "Cristina",
wo das "Paradigma der Ambivalenz" seinen Weg in die Welt antritt,

Ermutigung für potenzielle IMs der Securitate, sich in der "Ungewissheit" zu verstecken,
im Dunkel Schutz zu suchen,
statt echte "Aufklärung" zu betreiben und die Verstrickungen mit dem totalitären System auf den Tisch zu legen.

Die Rechtfertigung von Claus Stephani, nicht "IM Moga" zu sein, habe ich in der "Siebenbürgischen Zeitung" kommentiert:

http://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/rumaenien/10633-wer-war-eigentlich-im-moga.html

Dort bzw. im Forum /Treffpunkt der SbZ schrieb ich folgendes:

hier noch einmal der Text meines Kommentars zur Identitätslüftung von Securitate-IMs über eine unmittelbare Anfrage bei der CNSAS.

"Wer ist Wer" in der Securitate- IM- Szene?


Die Frage, welche Person hinter bestimmten Decknamen steckt, lässt sich am einfachsten über eine direkte Anfrage bei der CNSAS stellen.

Es kann sein, dass die "Siebenbürgische Zeitung" im Interesse der Öffentlichkeit solche Anfragen bei der CNSAS in Bukarest stellen kann. Auf einen Versuch käme es an.

Auf jeden Fall können "professionelle Aufklärer" diese Anfrage stellen, 
Forscher, die bei der CNSAS "akkreditiert" sind, zum Beispiel Dr. Motzan oder Dr. Sienerth vom IKGS, die sich hauptberuflich mit diesen Recherchen beschäftigen und neben "Literatur" auch mit "Geschichte" sowie der Aufarbeitung von Kommunismus und Diktatur in Rumänien konfrontiert sind.

Das Verwirrspiel "Who is Who" bei der Securitate sollte endlich ein Ende nehmen, 
da es eben nicht zulässig ist, wenn sich IMs aus der Affäre ziehen wollen, nur weil der Materie eine "Janusköpfigkeit" innewohnt, die die Identitäten von Opfer und Täter schnell verwischen kann, gerade wenn keine Gewissheit da ist.

So einfach können Zuträger, Denunzianten und inoffizielle Mitarbeiter des Geheimdienstes "Securitate" sich nicht aus der Affäre ziehen: 

Denn die "Spitzelberichte" ( in der Regel eigenhändig verfasst) sind eindeutig - 

zudem können Schriftproben grafologisch untersucht werden. 

(Meine Original-Dokumente stehen im Internet - ein Vergleich mit belastbarem Material wäre jederzeit möglich.) 

Betroffene, die vom IM „Moga“ belastet wurden, können doch sicherlich das "corpus delicti" vorlegen, veröffentlichen!? 

Die IMS „Voicu“, „Gruia“, „Walter“ „Matei“ etc. haben sich "geoutet" bzw. sie wurden unter dem Druck der Beweislast quasi überführt ( zumindest in den Augen der mehr oder weniger informierten Öffentlichkeit. 
Bei anderen „Sorin“, Mayer“ etc. ist noch vieles sehr strittig, auch deshalb, weil die Akte „Cristina“ selbst hochgradig janusköpfig ist und Herta Müller diese Ambivalenz in ihrem ZEIT-Artikel „Die Securitate ist noch im Dienst“ vom 28. Juli 2009 in die Welt gesetzt hat. 

Damit wurde ein gefährliches Paradigma geschaffen, ein Muster, das von Mogas und anderen IMs schamlos ausgenutzt werden kann.

Maschinenschrift-Berichte der Securitate-Offiziere hingegen sind mit Vorsicht auszuwerten, da sie in der Regel das weiter geben, was der Securitate und dem kommunistischen System genehm war - eben "die Sicht der Securitate".

Die rumänische Gauck-Behörde CNSAS kann sicher auch von Fall zu Fall Auskunft geben, 
ob es bei bestimmten Personen eine "Opfer-Akte" gibt - oder 
ob auch eine Täter-Akte existiert. 

Danach erst stellt sich die Frage der Authentizität bzw. der Instrumentalisierungs- und Diversionsabsicht der alten Securitate oder neuer Kräfte mit ähnlichen Intentionen.

Carl Gibson"

Es darf nicht sein, dass Herta Müller und Dieter Schlesak mit Claus Stephani auf eine Stufe gestellt werden, nur weil eine "differenzierte Diskussion" noch nicht stattgefunden hat.

Über "Opfer" und Tätern" kann nur jemand kompetent mitreden, der das Aktenmaterial der CNSAS umfassend und gründlich studiert hat und alle anderen von mir mehrfach angesprochenen Voraussetzungen erfüllt.

Alles andere ist unverantwortliche Spekulation".

(Gehört werde ich kaum- ganz im Gegenteil. Alt bekannte "Anonyme" betreiben weiterhin die Diskreditierung meiner Person mit Unterstellungen aller Art - wie bisher).


Seit von Rumänien aus im Jahr 2009 ein "Heißer Herbst" angekündigt worden war (vgl. Werner Kremm in der Banater Zeitung "Franzls Kumpan Judas"), sind manche IMs aufgeflogen.

Von Anfang an war ich bei der Debatte dabei. Sie ist im Internet hinterlegt - Hunderte Kommentare.
Eine "Chronologie dieser Securitate- Akten-Enthüllungen" würde ganze Bände füllen.

Und doch sind wir noch sehr weit von der ganzen Wahrheit entfernt,
da bisher fast ausschließlich Personen "mit Informationsvorsprung" und Lobby in den Medien gehört wurden.

Das war der "Kommunismus" - Unfreiheit, Terror und Mord.

"Stacheldraht" an der Grenze des Eisernen Vorhangs bei Sopron (heute Gedenkstätte) an der ungarisch-österreichischen Grenze.
Einige "Aufklärer" und Inquisitoren von heute sind ehemalige Mitglieder der Rumänischen Kommunistischen Partei von Diktator Ceausescu.


An dieser Stelle bei Sopron (Ödenburg) wurde der Eiserne Vorhang erstmals durchlässig -
unzählige ehemalige Bürger der DDR fanden hier ihren Weg in die Freiheit. (1989)
Es war der Anfang vom Ende des Ostblocks und des Kommunismus in Osteuropa.




Fotos: Carl Gibson
Copyright: Carl Gibson

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